Marketing-Trends 2022: Marken & ihr Image beeinflussen Kaufentscheidungen

Halbzeit im Geschäftsjahr! Zeit für Zwischenbilanz und Ausblick: Wo läuft es bestens und wo kann noch optimiert werden? Hier kommt ein Blick auf die Trends 2022 genau richtig. Damit du keinen verpasst, stellen wir in unserer Magazinreihe die wichtigsten vor: Los geht es mit Markenbildung.

Trend 1: Warum eine starke Marke immer wichtiger wird.

Produkte online zu vermarkten ist so einfach wie nie zuvor. Immer mehr Anbieter:innen drängen auf den Markt, für den nach der Analyse „Global E-Commerce Market 2021 – 2025“ mit einer Wachstumsprognose von fast 11 Billionen US-Dollar in diesem Zeitraum gerechnet wird. Die Pandemie hat dieses Wachstum noch verstärkt und selbst als der stationäre Handel wieder öffnete, setzte sich der Trend fort. Viele wollen an dieser Erfolgsgeschichte teilhaben und kämpfen um Kund:innen: Jeden Tag werden neue Online-Shops eröffnet und die Zahl der E-Commerce-Seiten weltweit liegt zwischen 12 und 24 Millionen. (Digital in the Round: How Many Online-Stores Are There In 2021?) Die Folge: Online-Werbung wird teurer und hat dennoch deutlich weniger Erfolg.

Online-Werbung wird teurer. Und bringt weniger.

Der große Wettbewerb macht Wachstum für den einzelnen schwieriger. Datenschutzbestimmungen und souveräne User:innen, die sich mit Ad-Blockern immer besser auskennen, lassen die Wirksamkeit von Online-Werbung trotz steigender Kosten weiter schwinden.
Wie die Shopify eCommerce Market Credibility Study 2021 ergab, planen dennoch 41% der Unternehmen, mehr im Bereich der Online-Suche zu investieren. Viele setzen außerdem auf eine genaue Segmentierung, um die wirklich kaufwilligen Kund:innen zu erreichen.

Klingt eigentlich gut, birgt aber Probleme:
Die Segmentierung im Online-Bereich ist weit weniger zuverlässig als viele glauben. Die Harvard Business Review hat bei gekauften Kund:innenprofilen eine geringe Zuverlässigkeit festgestellt: So war die Altersgruppe nur bei 23% korrekt und selbst das Geschlecht bei mehr als der Hälfte falsch angegeben.

Im wachsenden Wettbewerb fällt die Kaufentscheidung oft über den Preis. Das gilt ganz besonders, wenn es zu den einzelnen Anbieter:innen noch keine längerfristige Bindung gibt. 

Selbst hohe Ausgaben für Online-Werbung und Segmentierung bringen nur kurzfristige Erträge. Ein solider Kund:innenstamm lässt sich nur durch eine Marke erreichen, die Aufmerksamkeit erregt und Vertrauen aufbaut – und das besonders bei unentschlossenen oder marktfernen Kund:innen.
Dafür spricht auch das Suchverhalten vieler Konsument:innen: Rund 80% der User:innen haben bereits eine Marke im Hinterkopf, wenn sie sich auf die Google-Suche machen. (Inside Google Marketing: 3 rules driving our holiday retail strategy, Think with Google) Eine starke Marke ist da natürlich viel besser im Mindset verankert. Und mehr noch: Sie sorgt auch für eine intensivere Kund:innenbindung und erleichtert die Akquise von Neukund:innen.

Mit der Sättigung des Marktes werden es daher Unternehmen, die auf nur kurzfristige Erfolge schauen, immer schwerer haben. Nicht umsonst setzen führende Unternehmen 2022 auf die Markenbildung.

Unsere Tipps für (d)eine starke Marke.

Welche Schlüsse solltest du aus diesen Fakten ziehen? Im Folgenden geben wir dir einige Tipps und Strategien, wie du mit steigenden Akquisekosten umgehst und wie dich eine starke Marke dabei unterstützen kann. Sicher sind nicht alle Maßnahmen für jedes Unternehmen umsetzbar, aber auch mit einzelnen Maßnahmen kannst du hier schon einiges für dein Unternehmen erreichen.

1. Entwickle eine Methode, um deine Marke zu evaluieren.

● Richte deine Aktivitäten auf deine Markenziele aus.
Das datenbasierte Marketing bietet dir die Möglichkeit, den Erfolg deiner Maßnahmen zu messen und so zu justieren. Ein einzelner Parameter ist hier nicht aussagekräftig: Du benötigst ein solides Gerüst an Daten, um den Erfolg deiner Maßnahmen zu bewerten. Und lass dir Zeit: Eine Markenkampagne zeigt erst nach rund sechs Monaten ihre Wirksamkeit.

● Nutze Kund:innenbefragungen.
Kund:innenbefragungen sind ein bewährtes Mittel, um die Wirkung deiner Marke zu bewerten. Frage unterschiedliche Aspekte wie Wahrnehmung, Erinnerung oder Kaufabsicht ab, um Input für deine weiteren Maßnahmen zu erhalten.

● Behalte deinen Online-Auftritt im Blick.
Eine Markenkampagne wird den Traffic auf deiner Homepage verändern. Direktklicks, Ergebnisse von Keyword-Suche oder Verlinkungen werden dir neue Besucher:innen bringen. Diese Veränderungen solltest du ebenso im Blick behalten wie deine Auftritte in sozialen Netzwerken: Auch hier kommen neue Follower:innen, Feedback und Shares hinzu, die für dich wichtig sind.

2. Markenbildung und Marketingmaßnahmen als Duo.

Auch während des Aufbaus deiner Marke solltest du kurzfristig wirkende Marketingmaßnahmen nicht vernachlässigen. Die optimale Aufteilung zwischen beiden ist individuell, aber im Allgemeinen hat sich ein Verhältnis von 60:40 zwischen Markenaufbau und Marketingmaßnahmen bewährt. So können die schnellen Erfolge der Werbung und die langfristigen Ziele des Markenaufbaus optimal zusammenwirken.

3. Die Vielfalt der Kanäle bringt den Erfolg.

● Nutze Neues und Bewährtes.
Smarte Fernseher und Messenger-Apps sind nur zwei von vielen Möglichkeiten, mit denen du deinen Auftritt diversifizieren kannst, um neue Kund:innen zu erreichen und deine Marke zu stärken. Auch Nischen-Kanäle wie zum Beispiel Chatgruppen, die nur von bestimmten Alters- oder Interessengruppen genutzt werden, können für dich interessant sein.
Vergiss bei allen Innovationen aber das Bewährte nicht: Gerade in Pandemiezeiten hat sich gezeigt, dass die gute, alte E-Mail immer noch ein probates Mittel der Kund:innenakquise und -bindung ist.

● Marketplaces zur Unterstützung.
Auch wenn Marketplaces meist über den Preis funktionieren, kannst du sie nutzen, um neue Kund:innen für dich zu gewinnen: Stelle hier ein Top-Produkt vor, um Aufmerksamkeit zu wecken. Dann leitest du die Interessent:innen mit Angeboten, die es exklusiv nur in deinem Online-Shop gibt, weiter.

4. Sage immer, was deine Marke einzigartig macht.

● Behalte die Geschichte deiner Marke im Blick.
Warum gibt es deine Marke? Was ist ihre Gründungsstory? Ihre Werte? Welchen Nutzen hat deine Marke und für wen? Diese grundlegenden Fragen helfen dir bei der Antwort auf die Frage: Was macht deine Marke einzigartig und unterscheidet sie von deinen Mitbewerbern?

● Zeige, dass du die Werte deiner Kund:innen teilst.
52% kaufen eher bei einer Marke, deren Werte sie teilen und 53% der Unternehmen schaffen Produkte, die mit ihren Werten in Einklang stehen. (Werte nach The Rise of the Purpose-Led Brand, Accenture und Shopify eCommerce Market Credibility Study 2021) Ganz gleich, ob deine Werte im ethischen, sozialen oder nachhaltigen Bereich liegen: Zeige deinen Kund:innen, wie diese Werte sich durch dein gesamtes Unternehmen ziehen und es so prägen.

● Auch deine Mitarbeiter:innen sind Teil der Marke.
Im Kontakt mit deinen Mitarbeiter:innen im Verkauf oder Service erleben Kund:innen dein Unternehmen ganz direkt. Binde deshalb die Mitarbeiter:innen in den Aufbau und die Kommunikation deiner Marke ein: Halte sie über die Ziele und Absichten auf dem Laufenden, damit sie den Kund:innen als Markenbotschafter:in gegenübertreten können.

Im nächsten Teil unserer Reihe zeigen wir dir, wie individuelle Ansprache und Communities den Erfolg deines Unternehmens weiter beflügeln können. Und in Teil drei geht es um das spannende Thema, wie du deine Sozialen Netzwerke für den Verkauf nutzen kannst.